Landwirtschaft für Mensch, Tier & Natur

Wie aus einem unscheinbaren Stück Acker, ein 864m² großer Gemüsegarten wurde

Schon seit mehreren Jahren träume ich davon, landwirtschaftliche Systeme für Mensch, Tier & Natur zu schaffen. Und plötzlich ist dieser Traum in greifbare Nähe gerückt! 

Im Sommer 2021 kehre ich auf den landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern zurück und beobachte verschiedene Stücke unserer Felder. Ich erfasse Sonneneinstrahlung, Schattenwurf, mögliche Wasserquellen, Begehbarkeit, Neigung und Bodenqualität.

Ich will, dass der Garten nah am Wohnhaus liegt, aber trotzdem geschützt vor dem Treiben der Öffentlichkeit. Ein Südhang soll es sein, mit guten Bodenverhältnissen und geringer Erosionsgefährdung. Außerdem muss es Zugang zu Wasser geben, das ist essentiell für den erfolgreichen Anbau von Gemüse.

In ‚Was wir für die Erde tun können‘ schreibt Patrick Whitefield: „Viele Missstände auf dieser Erde entstehen durch Menschen, die herbeistürzen und handeln, bevor sie weder dem Grundstück noch den Menschen zugehört haben. […] Das Grundlegende der Permakultur ist, dass sorgfältige Beobachtung und Überlegung von Beginn an in die Planung einfließen.“

Da will ich nichts überstürzen. 

Heute stehe ich in einem kleinen Gemüsegarten. Er liegt auf einer Schräge unterhalb des Waldrands, direkt hinter Oma’s Haus. Neben mir ist ein schmaler Streifen Pferdekoppel auf dem ein alter Kirschbaum gerade seine Blüten geöffnet hat. 

Ich bin glücklich mit der Standortwahl. Der Boden ist feucht vom gestrigen Regen, aber nicht durchnässt. Ich nehme ein paar Krümel zwischen meine Finger – er lässt sich problemlos zerreiben, formt keine klebrigen Klumpen. 

Kreuzwege teilen den Garten in mehrere Sektionen. Sie erinnern mich an die alten Klostergärten, die mich seit meiner Kindheit faszinieren. Sackgassen gibt es keine. Stattdessen soll ein Rundweg zum Spazieren, Beobachten und Genießen einladen. 

Ein Zaun schützt den Garten vor Rehen und Wildschweinen; die ersten Pflänzchen wiegen ihre Blätter im Wind; ein Komposthaufen wartet darauf besiedelt und zersetzt zu werden; ein Stapel Gemüsekisten steht für die Ernte bereit. 

Während ich die Beete begutachte, denke ich zurück an den Aufbau der Wageningen Student Farm. Dort habe ich meine ersten Erfahrungen fürs Entwickeln und Umsetzen ganzheitlicher landwirtschaftlicher Systeme gesammelt. Auch meine Erinnerungen an die Zeit als freiwillige Mitarbeiterin auf der Layog Country Farm, einem Permakultur-Hof auf den Philippinen, werden geweckt. Dort bezeugte ich zum ersten Mal ganz persönlich die positiven Wirkungen ganzheitlicher Landwirtschaft auf die Widerstandsfähigkeit gegenüber Trockenheit und extremen Wetterereignissen. Ich wünsche mir, dass mein Garten sich ähnlich entwickelt und blicke freudig in die Zukunft.

Ich bin meinem Traum – Landwirtschaft für Mensch, Tier & Natur – einen Schritt näher gekommen. 

Wie es wohl weitergeht?

Schreib‘ mir deine Ideen und Wünsche für nachhaltige Landwirtschaft in die Kommentare ?? oder komme einfach Mal direkt im Gemüsegarten vorbei. Mit etwas Glück (und bei Voranmeldung) gibt’s sogar Kaffee & Kuchen ?  

Alles Liebe und bis bald,
Eure Lola

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